Wintersport im Weinviertel?
Bei vielen, die jetzt tiefverschneite Berghänge und tälerverbindende Schischaukeln vor Augen haben, mag dieser Gedanke ein müdes Lächeln ins Gesicht zaubern. Schon alleine aufgrund der Topografie kann das Weinviertel natürlich da nicht mithalten. Und eine hohe Schneedecke gibt es auch nur ein paar Tage im Winter. Trotzdem hat der Schisport auch im Weinviertel seine Anhänger. Vor 30, 40 Jahren gab es noch mehrere Liftanlagen wie z. B. in Falkenstein, am Buschberg bei Pyhra und in Neusiedl an der Zaya. Während letzere erst vor wenigen Jahren stillgelegt wurde, war es am Buschberg schon Ende der 80er Jahre aus. Dabei konnte man damals sogar bei Flutlicht Schifahren. Heute findet man nur mehr, versteckt im Wald, Teile der Liftanlage.
Es rechnet sich einfach nicht, für wenige Tage oder Wochen die Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Als Alternative bleibt nur, bei entsprechender Schneelage selbst die Weinviertler Hügel hochzutreten, um danach einige Schwünge ins Tal machen zu können. Heute ist nur mehr die Anlage am Fahndorfer Berg, westlich von Hollabrunn übriggeblieben. Infos zum Schigebiet am Fahndorfer Berg findet man hier.
Zu wenig Schnee zum Schifahren?
Mit weniger Schnee kommt man aus, wenn man Langlaufschi an die Füße schnallt. In windgeschützten Lagen reichen schon etwa 10 cm, um eine Spur ziehen zu können. Wo der Wind dazu kann, wird es oft den Schnee verblasen. Mancherorts finden sich schnell einige Gleichgesinnte und legen in Eigenregie Loipen an. Offizielle Langlaufloipen finden sich nur wenige im Weinviertel, wie etwa in Mistelbach.
Ein Spaß vor allem für Kinder ist das Rodeln. Ein wenig Schnee, ein kleiner Hügel und man ist dabei. Wobei es unerheblich ist, ob man die klassische Rodel verwendet oder irgendein Kunststoffding, wo man sich draufsetzt. Zu Zeiten, wo der Schreiber dieser Zeilen noch ein Kind war, genügte bereits ein mit Stroh gefüllter Kunstdüngersack. Leider werden die ausgewiesenen Rodelstraßen in den Orten immer weniger und die Kinder müssen sich außerorts einen Hügel zum rodeln suchen.
Noch vielfach belächelt wird eine Sportart, die aber immer mehr im Kommen ist – das Schneeschuhwandern. Was ist das eigentlich? Man kennt ja die Trapperfilme, wo in Pelze gehüllte Männer mit tennisschlägerähnlichen Dingen an den Füßen durch den Schnee stapfen. Heute sind diese „Pracker“ moderner und aus Kunststoff. Im Gegensatz zum Schifahren und Langlaufen braucht man hier aber kein teures Equipment, denn diese Schneeschuhe lassen sich ganz einfach an jeden Wanderschuh schnallen. Zur Unterstützung kann man noch Wander- oder Nordic Walking-Stöcke nehmen.
So richtig Spaß macht das Schneeschuhwandern ab einer Schneehöhe von 10 cm. Und wenn einige Meter der Schnee vom Wind verblasen wurde, macht das auch nichts, gute Schneeschuhe halten auf kurzen Abschnitten auch erdigen Untergrund aus.
Einen Bericht von einer Schneeschuhtour kann man hier nachlesen.
Und wenn es gar keinen Schnee gibt?
Schnee ist ja trotz Kälte oft Mangelware im Weinviertel. Auf Wintersport braucht man dennoch nicht verzichten. Auf zahlreichen Teichen im Weinviertel kann man dann Eislaufen, wobei hier allerdings Vorsicht geboten ist. Wenn es die Eisstärke nicht zulässt, ist man schnell eingebrochen und das kann dann recht gefährlich werden. Am besten ist es, wenn man sich mit den Einheimischen abspricht. Diese kennen meist ihre Gewässer und die Stellen, wo vielleicht eine warme Quelle das Wasser nicht ordentlich gefrieren lässt. Auf der sicheren Seite ist man jedenfalls, wenn man auf einem Kunsteislaufplatz seine Runden zieht. In vielen größeren Orten im Weinviertel, wie z. B. in Stockerau, Hollabrunn, Retz und Wolkersdorf, aber auch in Matzen oder in Sitzendorf/Schmida gibt es Kunsteislaufplätze, wo man auch bei leichten Plusgraden noch eislaufen kann. Für die Kommunen wird der Erhalt dieser Plätze aber immer kostspieliger, so mussten in Laa/Thaya und in Mistelbach die Eislaufplätze bereits geschlossen werden. Vermutlich werden dies nicht die einzigen Schließungen bleiben.